Etwa die Hälfte aller rund 600 deutschen Wildbienenarten kommt auch in Städten vor. Die übrigen Arten leben vor allem in der offenen Agrarlandschaft, weitere Arten in den wenigen natürlichen offenen und trockenwarmen Lebensräumen in Deutschland wie Küstendünen, Magerrasen auf Felskuppen, an Waldrändern oder an Flußufern.
Um den aktuellen Artenbestand in Deutschland zu halten, sind in erster Linie großflächige Schutzmaßnahmen in den bestehenden natürlichen oder durch den Menschen entstandenen Lebensräumen notwendig. Dies sind Magerrasen, Binnendünen, Abbaugebiete, große Ruderalflächen und vieles mehr. Neben dem Schutz sensibler Flächen ist vor allem eine angepasste Pflege erforderlich, da viele Flächen von Sukzession(zuwachsen mit Büschen und Bäumen) bedroht sind. Ein wesentlicher Teil der deutschen Bienenfauna und insbesondere Arten mit hohen Ansprüchen an ihren Lebensraum können nur so bewahrt werden!
Darüber hinaus lassen sich viele Arten auch mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen fördern. So können in der Agrarlandschaft, in Städten und Gemeinden und sogar im eigenen Garten sehr leicht künstliche Lebensräume und Nahrungsquellen für Wildbienen angelegt werden. Von diesen Maßnahmen profitieren ebenfalls sehr viele Wildbienen und darüber hinaus eine Vielzahl anderer Insektenarten.
Diese Maßnahmen folgen einem einfachen Schema. Es geht darum, eine Vielfalt an Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen in räumlicher Nähe zueinander anzubieten. Da die Tiere hoch mobil sind, sorgen sie selbst für die Besiedlung. Wichtigste Maßnahme sind selbstbegründende Brachen, die durch ein einfaches Umbrechen des Bodens erzeugt werden. Über die Jahre bilden sich dort von alleine wichtige Nist- und Nahrungsstrukturen heraus. An zweiter Stelle folgt die Einsaat von Blühmischungen um damit Blühflächen oder Blühstreifen anzulegen. In Städten können auch Staudenbeete diese Funktion erfüllen. Zusätzlich kann mit punktuellen Maßnahmen wie Anlegen von Erdhaufen, Totholzstapeln u.v.m. die notwendige Vielfalt für Wildbienen erzeugt werden.
Hier finden Sie konkrete Maßnahmen für die Agrarlandschaft, städtische Flächen (privat oder in kommunaler Hand) sowie im eigenen Garten oder gar auf dem Balkon.