Mein wichtigstes wissenschaftliches Forschungsfeld ist die Taxonomie der Grab- und Wegwespen in der westlichen und zentralen Paläarktis (von Europa und dem Mittelmeerraum bis Zentralasien). Obwohl die Region schon seit über 150 Jahren erforscht wird, gibt es noch viele weiße Flecke auf der entomologischen Landkarte. Insbesondere Arabien und der Iran, aber auch der Nordrand der Sahara sind noch relativ schlecht bekannt. Für viele Gattungen fehlen zudem zusammenfassende Bearbeitungen, viele Typusexemplare sind zudem noch nicht revidiert.
Insgesamt verfolge ich dabei das Ziel, die Arten dieser Region vollständig zu revidieren bzw. zu beschreiben. Zusammen mit einigen Kollegen wollen wir zudem mittelfristig zusammenfassende Bestimmungsschlüssel für die Arten dieser Region publizieren. Dazu gibt es bereits viele Vorarbeiten, und das große Ziel rückt allmählich in greifbare Nähe.
Um Material aus diesen Regionen zu erhalten, führe ich seit den 1990er Jahren Sammelreisen in verschiedene Länder rund um das Mittelmeer durch. Großen Aufschwung erlebten meine Forschungen seit 2009 durch das Projekt „Arthropod Fauna of the United Arab Emirates“. Hier hatte ich die Gelegenheit, hautnah an der Erforschung der Fauna dieses Wüstenlandes teilzuhaben. Der Projektleiter, Antionius v. Harten stellte in den UAE über sieben Jahre Fallen verschiedener Typen und verteilte das darin gewonnene Material an ein Netzwerk internationaler Zoologen. Ich bearbeite in diesem Projekt vor allem verschiedene Wespenfamilien und konnte daraus bereits mehr als 50 Arten für die Wissenschaft neu beschreiben. Zweimal hatte ich auch Gelegenheit, im Rahmen des Projektes vor Ort jeweils zwei Wochen zu sammeln.
2019 kam der Oman hinzu, wo ich in den Monsun-Nebelwälder des Dhofar sammeln konnte, mit sehr spannenden Ergebnissen. Ebenfalls im Jahr 2009 organisieten wir zudem eine Reise in den Süden des Iran. Beide Regionen, Arabien und der Iran, stellen die letzten unbekannten und kaum erforschten Regionen der westlichen Paläarktis dar. Die Forschungen werden inzwischen auch unterstützt durch verschiedene Kooperationsprojekte mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowohl im Oman als auch im Iran. Hier erhalte ich über Kollegen vor Ort Material aus deren Projekten, unterstütze damit meist Master- oder Promotionsarbeiten und erhalte im Gegenzug wertvolles Material für meine eigenen Forschungen.
Die Grabwespen (Spheciformes) sind die Schwestergruppe der Bienen und vor allem in trockenwarmen Regionen sehr artenreich. In der westlichen Paläarktis kommen rund 1500 Arten vor, wobei noch längst nicht alle Arten beschrieben oder bekannt sind. Mit den Grabwespen beschäftigten sich bereits viele Forscher, so dass es ausreichend Literatur gibt und man meist auf die Vorarbeiten von Kollegen aufbauen kann. Auch aktuell arbeiten verschiedene Kollegen an Teilgruppen. Die meisten Arten tragen Insekten oder Spinnen als Larvennahrung ein, einige Arten sind zu einer parasitoiden Lebensweise übergegangen.
Die Wegwespen (Pompilidae) sind hingegen sehr viel schlechter erforscht. Für viele der 800 bis 1000 westpaläarktischen Arten gibt es kaum ausreichende Bestimmungsschlüssel, viele Arten sind noch ungeklärt. Das macht die Arbeit mit dieser Tiergruppe herausfordernd aber auch reizvoll. Hier versuche ich vor allem auch mit dem genetischen Barcoding viele Fragen zu klären.